Emotionale Kompetenzen sind wichtig für die Bewältigung des Alltags und für die seelische Gesundheit. Wir müssen mit Ärger umgehen, Ängste überwinden, Bedürfnisse regulieren oder uns in Mitmenschen einfühlen, um gut mit ihnen kommunizieren zu können. Es zeigt sich, dass emotionale Kompetenzen, zum Beispiel im Rahmen der Prävention und Behandlung psychischer Störungen, in beachtlichem Maß trainierbar und erlernbar sind. Andererseits wird die Veranlagung für bestimmte Fähigkeiten wie das Einfühlungsvermögen auch ein Stück weit über die Erbanlagen weitergegeben.
Wir erforschen mögliche Einflüsse der Erbanlagen auf individuelle Unterschiede in der Ausprägung emotionaler Kompetenzen. Dazu vergleichen wir die Ergebnisse von psychologischen Tests mit den Ergebnissen von genetischen Untersuchungen. Ziel unserer Forschung ist ein besseres Verständnis für die biologischen Bedingungen, die die Entstehung emotionaler Kompetenzen beeinflussen. Langfristig kann diese Grundlagenforschung zur Entwicklung besserer Therapiemöglichkeiten für psychische Störungen beitragen und auch neue Optionen für das Coaching und die Personalentwicklung eröffnen.
Kooperationspartner: Prof. Dr. med. Winfried Siffert, Direktor des Instituts für Pharmakogenetik, Universitätsmedizin Essen.
Ansprechpartner: Dr. rer. medic. Franz Hütter, M.A.
Genetische Determinanten der Empathiefähigkeit
Huetter FK, Bachmann HS, Reinders A, Siffert D, Stelmach P, Knop D, Horn PA, Siffert W. Association of a Common Oxytocin Receptor Gene Polymorphism with Self-Reported 'Empathic Concern' in a Large Population of Healthy Volunteers. PLoS One. 2016 Jul 28;11(7):e0160059. doi: 10.1371/journal.pone.0160059. PMID: 27467763; PMCID: PMC4965009.
Huetter FK, Horn PA, Siffert W. Sex-specific association of a common GNAS polymorphism with self-reported cognitive empathy in healthy volunteers. PLoS One. 2018 Oct 26;13(10):e0206114. doi: 10.1371/journal.pone.0206114. PMID: 30365517; PMCID: PMC6203261.
Huetter FK, Moehlendick B, Knop D, Siffert W. Lack of association of common polymorphisms linked to empathic behavior with self-reported trait empathy in healthy volunteers. Horm Behav. 2020 Aug 28;126:104841. doi: 10.1016/j.yhbeh.2020.104841. Epub ahead of print. PMID: 32828797.
Attachment and Locus of Control
Untersuchung möglicher Zusammenhänge zwischen einem mit Empathie assoziierten Polymorphismus des Oxytocin Rezeptor (OXTR) Gens und externalen Kontrollüberzeugungen.
Genetische und epigenetische Determinanten der Bindungsqualität und Lebenszufriedenheit von Transgender Personen
Beteiligte: Institut für Pharmakogenetik Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Essen, LVR-Klinikum Essen, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Bisherige genetische Assoziationsstudien im Zusammenhang mit Transidentität konzentrieren sich auf genetische Determinanten der Ätiopathogenese der Geschlechterdysphorie (GD), einem Zustand, in dem ein Individuum aufgrund der Inkongruenz zwischen Geschlechtsidentität (erfahrenes und/oder ausgedrücktes Geschlecht) und dem Geschlecht, das ihm bei der Geburt zugewiesen wurde, subjektiven Leidensdruck erfährt. Sie untersuchten vor allem Varianten von Genen, die für Elemente des Geschlechtshormon-Systems codieren. Ziel der aktuellen Studie ist es, mögliche Zusammenhänge zwischen individuellen genetischen und epigenetischen Unterschieden von Transgener Personen mit der von ihnen empfundenen Bindungs- und Lebensqualität zu untersuchen. Die Ergebnisse können einen Beitrag zum Verständnis der biopsychosozialen Rahmenbedingungen für eine gute Lebensqualität bei vorbestehender Geschlechterdysphorie leisten.
Dieser Forschungsbereich ist in Aufbau und in der Phase der Forschungsantrags-Stellung. Mehr Informationen folgen alsbald.